Die Emotionen kommen am Viertelfinal-Tag der EFG Swiss Open Gstaad nicht zu kurz: Topstar Casper Ruud verliert, Alexander Bublik wird seinem Favoritenstatus gerecht und Jérôme Kym bietet einen Thriller – ohne Happy End.
Der 22-jährige Jérôme Kym (ATP 154) hielt die Roy Emerson Arena fast zweieinhalb Stunden im Bann. Nachdem er im Duell mit dem gleichaltrigen Franzosen Arthur Cazaux (ATP 116) den ersten Satz im Tiebreak verliert, startet er in Durchgang 2 durch. Satz 3 wird zum Krimi: Kym geriet 0:3 in Rückstand, musste bei 1:4 gar einen Breakball abwehren. Dann aber kämpfte er sich – getragen vom frenetischen Publikum – heroisch bis zum 5:5 zurück. Und doch hiess das Resultat am Ende 7:6, 3:6, 7:5 für Cazaux, der eine Runde zuvor schon die Nummer 58 der Welt, Tomas Martin Etcheverry, geschlagen hatte.
Für Kym dürfte der Erfolg im Berner Oberland viel Schub für eine grosse Zukunft geben, die er mit seinem spektakulären Tennis-Können verdient hätte. Aber der Traum von einem Schweizer im Gstaader Halbfinal ist dennoch geplatzt. Und zuvor verlor das Turnier noch den topgesetzten Casper Ruud. Auch die norwegische Weltnummer 13 gab sich über zwei Stunden lang alles andere als kampflos geschlagen. Aber seinem Gegner aus Argentinien, Juan Manuel Cerundolo (ATP 109), gelang das Happy End, das Kym verwehrt blieb: Er drehte bei 0:3-Rücklage im dritten Satz die Partie und gewann 6:2, 1:6, 6:3.
Während es für Cerundolo in den Halbfinals zu einem südamerikanischen Duell mit dem beeindruckenden Qualifikanten Ignacio Buse (ATP 167) aus Peru kommt, steht auf der anderen Hälfte des Tableaus für den Franzosen Cazaux eine – zumindest auf dem Papier – weit grössere Herausforderung bevor. Er trifft auf die Nummer 2 des Turniers, Alexander Bublik (ATP 34). Der Kasache, Viertelfinalist der diesjährigen French Open, scheint seine Liebe zum Spiel auf Sand entdeckt zu haben und schlug auf dem schnellen Court von Gstaad den Argentinier Francisco Comesana souverän 6:4, 6:3. Bublik hat als einziger der letzten Vier noch keinen Satz verloren.