Beste Stimmung, ein Überraschungssieger und frenetischer Schweizer Jubel – all
das vereinte der Finaltag bei den EFG Swiss Indoors Gstaad 2023. Kurz nachdem
die Piloten der traditionellen PC7-Airshow über dem Saanenland wie stets mit ihrer
Akrobatik am Himmel begeisterten, brachte Pedro Cachin das Publikum in der
ausverkauften Roy Emerson Arena ins Staunen.
Der 28-jährige Argentinier begann seinen ersten Final auf der ATP-Tour etwas
nervös, konnte das frühe Break gegen den erfahrenen Gegner und Gstaad-Sieger
von 2019, Albert Ramos-Viñolas, nicht mehr ausgleichen und verlor den ersten Satz
3:6. Es war sein erster Satzverlust in diesem Turnier. Danach aber drehte er wieder
zur blendenden Gstaad-Form auf, gewann Durchgang 2 mit 6:0 und den
spannenden Entscheidungssatz 7:5. Ein verdienter Sieg, der Cachin in die Top-50
aufsteigen lässt.
Überglücklich feierte der sympathische Sieger mit Freundin, Schwester und seinem
Hund namens Tango seine Titel-Premiere, mit der er sich zum fünften
argentinischen Champion in Gstaad macht – nach Guillermo Vilas (1974 und 1978),
José Luis Clerc (1982), Martin Jaite (1990) und Gaston Gaudio (2005).
Und auch die Fans waren in Feierlaune – denn nur wenige Minuten nach der
Siegerehrung betraten Stan Wawrinka und Dominic Stricker für ihren Doppel-Final
gegen das brasilianisch-holländische Duo Marcelo Demoliner/Matwé Middelkoop
den Centre Court – abermals vor gefüllten Tribünen. Der 38-jährige Romand und der
18 Jahre jüngere Berner entpuppten sich schlicht als zu gut für die topgesetzten
Gegner, schlugen 7:6, 6:2 erbarmungslos zu, ohne auch nur einen Breakball
abwehren zu müssen.
Ein perfekter Abschluss eines Tennisfests, bei dem letztlich nicht nur Tango,
sondern ein wahrer Schweizer Freudentanz getanzt wurde.
Cécile Klotzbach