Es ist Tag der ersten Zweitrunden-Matches beim EFG Swiss Open Gstaad: Alles ist angerichtet für ein Tennisfest, das mit dem Duell zweier Qualifikanten beginnt. Und schon die Partie Zizou Bergs (Bel) gegen Jurij Rodionov (Aut) entpuppt sich als packender Thriller, der 7:6, 4:6, 7:6 zugunsten des sympathischen Belgiers geht. Bergs Freude kann in den Berner Alpen sprichwörtlich Berge versetzen: «Endlich», sagt er erleichtert, als er vom Platz-Interviewer in der Roy Emerson Arena gefeiert wird. Für ihn bedeutet es den lang erwarteten ersten Einzug in einen ATP-Viertelfinal.
Hier bekommt es der 24-Jährige allerdings mit einem Spieler zu tun, der in der Weltrangliste mehr als 100 Ränge besser klassiert ist: Miomir Kecmanovic (ATP 44). Der Serbe zeigt sich beim 7:6, 6:1 über den lokalen Turnierbotschafter Dominic Stricker in einer durchaus soliden Form. Bergs ist also gefordert.
Aber er steht mit seinem Durchbruch auf ATP-Ebene nicht allein im Saanenland: Auch der 20-jährige Youngster Hamad Medjedovic kämpft sich erstmals unter die
letzten Acht eines ATP-250ers. Und dies erst noch gegen den arrivierten Grand-Slam- und früheren Gstaad-Sieger aus Österreich, Dominic Thiem! Auch Medjedovics Sieg geht über die ganze Länge von drei Sätzen – 7:5, 2:6, 6:3.
Schon seit den Qualifikationstagen sind die Tribünen in Gstaad gut besetzt – und am Mittwoch kommen die abermals zahlreich erschienenen Fans vollumfänglich auf ihre Kosten. Während auch Yannick Hanfmann drei Durchgänge für den Sieg im rein deutschen Duell mit Daniel Altmeier braucht, muss das einheimische Doppel Wawrinka/Stricker lange auf seinen Auftritt warten. Aber nicht zu lange, um top motiviert zu sein! Bei einbrechender Dunkelheit gewinnen die Schweizer Publikumslieblinge unter dem Flutlicht des Court 1spät abends gegen das kolumbianische Duo Barrientos/Cabal.
Ein Highlight jagt das andere – der Donnerstag steht ganz im Zeichen von Stan Wawrinka, der im Einzel zur Primetime (17:30 Uhr) auf Jaume Munar trifft. Nachdem «Stan the Man» seine gute Form aus Wimbledon nach Gstaad mitgebracht hat, wie schon in Runde 1 unter Beweis gestellt hat, geht er als Favorit in dieses Heimspiel.
Cécile Klotzbach